Gemeinsam den nachhaltigen Umgang mit regionalen Lebensmitteln und der Umwelt lernen und erfahren, dies ist das Motto der feinheimischen Projekttage zur kulinarischen Bildung an der Grundschule Schönberg. Am gestrigen letzten Projekttag besuchte die Klasse 4a den Hof Steffen in Muxall zu einer kindgerechten Hof- und Stallführung und erlebte hautnah, wie dort Kühe und Schweine gehalten und am Ende zu leckeren Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet werden.
Nele Emmen, Anne Willert und ihre Klassenlehrerin Susanne Fleitmann (von links) betrachten interessiert, aber etwas skeptisch einen Kuh-Pansen, der auf dem Hof Steffen als Jagdhund-Futter verwertet wird. Foto: Büchler
"Die Kinder sollen einen Bezug zu den Bauern bekommen und sehen, wie Rinder und Schweine gehalten werden. Wir zeigen ihnen alles so, wie es wirklich ist", erläutert Hof-Inhaber Bernd Steffen und setzt hinzu: "Wir möchten den Schülern die Beziehung zwischen Bauern, Landwirtschaft und Essen zu verdeutlichen."
Ganz nah kommen die 23 Kinder und ihre Klassenlehrerin Susanne Fleitmann den Tieren bei der Führung. Steffen erklärt den Viertklässlern die Abläufe verständlich und sie dürfen gerne Fragen stellen. Die lauten zum Beispiel "Wie oft kalbt eine Kuh?", "Wozu sind Milchsäurebakterien gut?" und "Was frisst ein Schwein?". Der Fachmann antwortet ausführlich und macht den Besuch für die Kinder zu einem tollen Erlebnis mit nachhaltigem Lerneffekt. Sie erfahren unter anderem, was eine Färse ist, womit Rinder und Schweine hier gefüttert werden, was Silage ist und wie viel die Tiere täglich fressen. Zu Letzterem muss allerdings jeweils eine kleine Rechenaufgabe gelöst werden, deren Ergebnis die Viertklässler mit etwas Hilfe herausknobeln – Biologie- und Matheunterricht mal anders.
Ziel ist es, den kleinen Besuchern den gesamten Prozess der Fleischherstellung vom lebenden Tier über die zerlegten Rinder- und Schweinehälften bis zum fertigen Produkt zu verdeutlichen. "Wie macht ihr das, betäubt ihr die Tiere vor dem Töten?", fragt Nele Emmen und auch auf diese Frage antwortet Steffen kindgerecht, aber ohne Beschönigungen. Das Thema Schlachtung gehört hier ganz selbstverständlich dazu. Steffen: "Die Schüler sollen sehen, dass die Tiere ein Nahrungsmittel sind."
Warum haben nicht alle Kühe Hörner? Hof-Inhaber Bernd Steffen erklärte kindgerecht die Abläufe in seinem Betrieb und ermunterte die Schüler, Fragen zu stellen. Foto: Büchler.
So ermöglich das feinheimische Schulprojekt den Schülern, einmal direkt in den Betrieben vor Ort auf spielerische und praxisnahe Weise die kulinarischen Werte der Region für sich zu entdecken. Beim gemeinsamen Kochen mit den feinheimischen Küchenchefs erfahren sie dann, wie sich regionale Lebensmittel lecker zubereiten lassen. Für die Klasse 4a heißt das: Im Anschluss zum Hof-Besuch in Muxall startet in der Schulküche eine feinheimische Burger-Brutzelei, gemeinsam mit Küchenchef Garvin Grüning und Restaurantleiter Sascha Rohwer vom Hohwachter Hotel "Hohe Wacht". Begleitet werden die Projekttage von kulinarischen Sinnesschulungen, bei denen die Viertklässler Lebensmittel mit allen Sinnen erfahren – für manche Fans von Tiefkühl-Pizza, Billig-Fleisch und Großfabrik-Teigwaren etwas ganz Neues.
Der Besuch auf dem Hof Steffen bildete das letzte Event der feinheimischen Schulprojekttage. Das Programm reichte vom Netzwerk "Fisch vom Kutter" direkt am Steg in Wendtorf über die Herstellung von gesunden Trockenobst-Leckereien bei der Firma "hunkelstide" in Schwartbuck bis zu tollen Backstuben-Erlebnissen in der Bio-Bäckerei "Passader Backhaus". Fazit: Rundum gelungene und sehr sinnvolle Projekttage mit hoffentlich nachhaltiger Wirkung.